Von Edelsteinen und Wallonen

Ende des 13. Jahrhunderts wurde das Gebiet des heutigen Schreiberhau durch den Johanniterorden aus Teplitz gekauft, um nach Gold und Edelsteine zu suchen. In der Hälfte des 14. Jahrhunderts entstand die erste Glashütte. Späterer Eigentümer des Gebietes und Initiator weiterer Glashütten war die Familie Schaffgotsch, deren Eigentum Gebirgs– und Vorgebirgsgebiete umfasste. In dieser Zeit war das Riesengebirge von Schatzsuchern überlaufen, die aus Westeuropa kamen, den Wallonen. Ihre Spuren kann man bis heute finden: Stollen, Abraumhalden, Schächte aber auch geheimnisvolle rituelle Zeichen auf Felsen, die ebenfalls vom Mineralienreichtum dieser Gegend zeugen.

Die Entwicklung der Glasverhüttung ging einher mit der intensiven Waldrodung. Mit dem zur Glasschmelze benötigten Holz wanderten die Hütten die Flusstäler entlang in die Berge und mit ihnen die Siedlungen der Hüttenarbeiter, Holzfäller und Feuerer. Mit den „wandernden Glashütten” verbindet sich der Name Szklarska Poręba. An den gläsernen Glaseinschlägen entstanden pastorale Siedlungen, die der Anfang der heutigen Stadt waren. Der Name wurde 1946 durch das Schlesische Institut festgelegt.

Über Jahrhunderte war die Glasverhüttung der führende Zweig der hiesigen Wirtschaft. Großen Einfluss auf die Geschichte Schreiberhaus hatte die Anwesenheit einer Gruppe böhmischer Protestanten 1578 – religiöse Flüchtlinge, denen der für seine religiöse Toleranz bekannte Fürst Schaffgotsch erlaubte, sich auf der schlesischen Seite der Berge anzusiedeln. Auf diese Weise entstand die Siedlung Marysin am Fuß des Reifträgers (Szrenica). Aus der Gruppe der böhmischen Emigranten traten sich auf den historischen Karten der Region insbesondere Laboranten und Kenner der Naturheilkunde, die bekannte Kräutermischungen herstellten, hervor. Im Verlauf des 16.- 18. Jahrhunderts entstanden weitere Siedlungen und so wurde Anfang des 19. Jahrhunderts Schreiberhau eines der größten Dörfer in den Sudeten. Es setzte sich aus 26 Siedlungen und Weilern mit 336 Häusern, zwei Kirchen (katholische und evangelische), vier Schulen, zwei Glashütten und sechzehn Glasschleifereien, drei Mühlen und einem Sägewerk zusammen. Haupteinnahmequelle der hiesigen Bevölkerung war die Arbeit im Wald (Holzfäller), die Glasschmelzung (Verhüttung) sowie die Bodenbearbeitung und das Hüten. So waren die Hütehütten hoch oben auf den Gebirgsalmen der Anfang der heutigen Bauden.

Ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts begann sich der Tourismus intensiv zu entwickeln. Die Lust an Gebirgswanderungen und vor allem die wunderschöne Umgebung führten dazu, dass Schreiberhau eine sehr bekannte Kur- und Touristenstation in Niederschlesien wurde. Den Aufschwung brachte der Bau der Straße von Piechowice nach Harrachov 1847 sowie der Bahnlinie aus Hirschberg (Jelena Góra) nach Tanvald 1902. Ab diesem Zeitpunkt festigte Schreiberhau seine Position als bekanntes Tourismus- und Wintersportzentrum. Ein weiteres, für die touristische Entwicklung wichtiges Ereignis war der Bau eines Sessellifts auf den Reifträger (Szrenica) 1962.

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts hatte sich der Charme des Ortes und seine wunderschöne Umgebung herumgesprochen und sorgte für einen Zustrom von Künstlern nach Schreiberhau – Schriftstellern, Poeten, Malern und Bildhauern. So entstand die Künstlerkolonie, deren Tradition die heutigen Künstler fortführen.

Nach 1945 ging die Mehrheit der Übernachtungsplätze in das Eigentum des Arbeiterferienfonds über und Schreiberhau wurde einer der bekanntesten Erholungsorte Polens. 1959 erhielt Schreiberhau das Stadtrecht.

(Quelle: Stadtverwaltung Schreiberhau)

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Schreiberhau auf alten Ansichtskarten